Hornhautchirurgie

Hornhauttransplantationen

Die Hornhaut ist die klare erste Schicht des Auges vor der Regenbogenhaut. Erkrankungen der Hornhaut führen häufig zu einem Verlust der Transparenz, sodass die Betroffenen auf dem ansonsten gesunden Auge nur noch sehr schlecht sehen. Die Hornhaut ist das am stärksten brechende Medium im optischen System des menschlichen Auges. Jede noch so kleine Veränderung der Hornhaut kann deshalb dramatische Folgen haben.

Narben nach Entzündungen oder Verletzungen sowie fortschreitende Erkrankungen wie ein Keratokonus, der zur Ausdünnung und Verformung der Hornhaut des Auges führt, können oft nur noch durch eine Transplantation von gesundem Spendermaterial behandelt werden.

 

Grundsätzlich lassen sich zwei Formen der Transplantation unterscheiden: die klassische perforierende (durchgreifende) Keratoplastik (Transplantation aller Hornhautschichten) und die lamelläre Keratoplastik (Transplantation ausgewählter Schichten). Lamelläre Techniken sind im Vergleich zu perforierenden Techniken schonender. Allerdings sind diese Techniken nicht bei allen Erkrankungen einsetzbar.

 

Da es sich bei den Hornhauttransplantaten um Spendermaterial handelt, müssen Patienten, die eine Operation benötigen, erst auf eine Empfängerliste aufgenommen werden, die die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantationen in Hannover leitet. Die Wartezeit für eine Spenderhornhaut beträgt aktuell etwa 6 Monate.


DMEK - Descemet's Membran-Endotheliale Keratoplastik

Die Abkürzung DMEK steht für "Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty". Es handelt sich hierbei um eine in den letzten Jahren weiterentwickelte Operationsmethode der partiellen Hornhauttransplantation für bestimmte Hornhauterkrankungen. 

Fuchssche Endotheldystrophie mit deutlicher Trübung der Hornhaut
Fuchssche Endotheldystrophie mit deutlicher Trübung der Hornhaut

Bei diesem lamellären Verfahren wird nur die krankhaft veränderte Innenseite der Hornhaut, das Endothel, ausgetauscht. Diese Technik bietet viele Vorteile gegenüber der klassischen perforierenden Keratoplastik, bei der die gesamte Hornhaut ausgetauscht wird. So müssen keine aufwändigen Nähte gelegt werden, die die Hornhaut verziehen können und daher eine gute Sehschärfe häufig erst nach über einem Jahr ermöglichen.

Schematische Darstellung der Schichten der Hornhaut, die bei einer DMEK ausgetauscht werden.
Schematische Darstellung der Schichten der Hornhaut, die bei einer DMEK ausgetauscht werden.

 Die Implantation wird mittels „No-Touch“-Technik durchgeführt, d.h. während der Operation darf das Transplantat zu keiner Zeit mit einem Instrument angefasst werden, um die sensiblen Zellen nicht zu beschädigen. Nur so kann das Spendermaterial sicher und funktionsfähig in das Auge eingesetzt werden. Das Transplantat wird daher mit Hilfe einer Glaskartusche in das Auge eingespritzt.

Direkt nach der Operation muss der Patient 4 Stunden streng auf dem Rücken liegen und an die Zimmerdecke schauen. Da das Transplantat nicht mittels Naht oder anderweitig im Auge befestigt wird, saugt es sich innerhalb der ersten Stunden an der Wirtshornhaut fest und nimmt seine Funktion auf. In den ersten Tagen nach der Operation sollten die Patienten gelegentlich einige Stunden am Tag auf dem Rücken liegen, um ein gutes Einheilen zu gewähren.

DMEK Patient 1. Tag nach OP. Der Rand des Transplantates kann am oberen Rand erkannt werden, das Transplantat ist kreisrund.
DMEK Patient 1. Tag nach OP. Der Rand des Transplantates kann am oberen Rand erkannt werden, das Transplantat ist kreisrund.

Die Vorteile der Technik sind wissenschaftlich erwiesen: Eine raschere Erholung des Auges nach der Operation, eine bessere Sehschärfe und weniger Abstoßungsreaktionen.


PKP - perforierende Keratoplastik

Die klassische Form der Hornhauttransplantation ist die perforierende Keratoplastik. Dabei wird der zentrale Teil der Patientenhornhaut durch ein vollständiges Transplantat von einem Spender ersetzt, welches eingenäht wird. Die verwendeten Fäden sind extrem dünn und zählen zu den feinsten, die man in der Chirurgie verwendet. Die Fäden werden circa ein Jahr an Ort und Stelle belassen und erst dann schrittweise entfernt, da die Hornhaut nur sehr langsam einheilt.